Fremdgehen
Der Pfarrer
einst zum Paare spricht:
Fremdgehen tut nur der Bösewicht!
Zum Fremdkommen
sagte der Pfarrer ganz unbenommen
kein Wort.
Dann ging das Pärchen fort.
An diese schönen Stunden,
als sie sich vor dem Traualtar
befunden,
erinnert sich nun der Gatte,
weil er heute etwas hatte,
das schwerlich einzuordnen scheint,
in was der Pfarrer meint.
So spricht er zur Gattin lieb,
du weißt nicht was mich trieb,
als ich jener Frau heute folgte,
weil mein Kleinhirn es so wollte.
Es war so voller Feuer,
schien dabei doch gar nicht teuer.
Als ich nach weitem Weg dann endlich
kam,
vor Anstrengung schon lahm,
da waren wir uns noch ganz fremd,
doch ich bald schon ausgezogen bis
auf's letzte Hemd.
Zum fremd Kommen hat der Pfarrer
nichts gesagt,
hätte ich ihn doch damals nur
gefragt.
Die Fremde hatte allerdings
große Eile,
doch als ich dann ging nach einer
Weile,
habe ich an den Pfarrer gedacht,
uns noch schnell bekannt gemacht.
Denn fremd Gehen tut ein guter Gatte
nicht,
sondern laut Pfarrer nur der
Bösewicht.
|
Die Gattin
wird auf einmal purpurot,
der Gatte ahnt schon große Not.
Er sieht ihren Zorn.
Schon schreitet sie nach vorn,
die Pfanne drohend in der Hand.
Beinahe wäre er fort gerannt.
Mit letztem Mut schreit er heraus,
zu hören ist's im ganzen Haus:
Oh je das liebe Geld,
ist doch nicht alles auf der Welt,
mich hat es nun einmal so gereizt,
da hab' ich eben nicht gegeizt.
Das Angebot in der Zeitschrift
riss mich einfach mit,
du wolltest es doch schon immer
einen Kamin für unser
Kuschelzimmer,
ich hab' ihn dort für uns
erworben,
heute morgen.
Doch als ich es den Kollegen
erzählte,
ihre Antwort mir den Tag
vergällte.
Den Kamin gäb' es für das
halbe Geld,
nebenan in der Ofenwelt.
Seitdem fühle ich mich irgendwie
betrogen
und finanziell ausgezogen.
Schreiend lässt sausen sie
hernieder,
die Pfanne auf ihn immer wieder.
Die Moral von der Geschicht':
Fremdgehen tut nur der Bösewicht.
Über Fremdkommen und manch'
anderer Dinge Sicht,
spricht man aber manchmal besser
nicht!
a.m.
|