Was ist
ADS/ADHS ?
Evolutionänere
"Spaltungstheorie"
Fortschreibung
der Thesen von Thom Hartmann zur
Entwicklung von zwei "Arten"
Menschen
mit unterschiedlicher
Ausbildung und Wirkungsweise des
Gehirns
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Handycap
der These von Thom Hartmann - Die
Zeitfrage |
Evolutionäre Entwicklungen und
"Spaltungen" erfolgen über extrem lange
Zeiträume. Die ursprüngliche These von
Thom Hartmann "krankt" deshalb u.E.
daran, daß die Menschen über Milionen
Jahre als "Jäger und Sammler" lebten,
die Folgeepochen wahrscheinlich jedoch
viel zu kurz waren, um derart
grundlegende Veränderungen zu bewirken.
Immerhin began der schrittweise Übergang
zum Seßhaftwerden und Pflanzen und
Tierhalten erst ca. 12.000 bis 7.000
Jahre vor unserer Zeitrechnung - in der
Jungsteinzeit, auch Neolithikum genannt
(11.500 bis 7.000 v.u.Z.) Es ist also zu
erwarten, daß - davon ausgehend, daß
sich hier tatsächlich eine evolutionäre
"Spaltung" vollzog - die Weichen hierfür
bereits viel früher gestellt wurden, bei
den "Jägern und Sammlern" selbst.
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Bereits
unterschiedliche Anforderungen an
Jäger und Sammler |
Während in der Anfangszeit
sicher noch Männer und Frauen
gemeinsam gejagt haben - wie dies auch
bei Raubtieren üblich ist - hat sich
u.E. zunehmend eine Arbeitsteilung
durchgesetzt. Die Männer gingen
vorzugsweise auf die Jagd und
verteidigten das Revier, die Frauen
und Schwachen sammelten vorzugsweise,
hüteten das Feuer und und bereiteten
das Lager. Es kann hierbei wohl auch
davon ausgegangen werden, daß zumeist
nur die fähigsten und stärksten Männer
(und ursprünglich Frauen) zur Jagd gingen, während die
jüngeren, älteren und schwächeren
Männer bei der Sippe blieben. Bei dieser
Arbeits-/Rollenverteilung gab es
bereits u.E. folgende grundsätzlich
unterschiedliche Anforderungen :
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Jäger |
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Sammler |
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weites, oft
tagelanges Entfernen vom sicheren
Lagerplatz in als feindlich empfundenem
Gebiet mit ständiger Gefahr für das
eigene Leben (andere Raubtiere,
Verletzungen usw.)
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Umherstreifen
("nur") am Tag im "Schutz" der Gruppe
in einem als relativ sicher
empfundenen Bereich um die Lagerstelle
zum Sammeln von Essbarem mit relativ
geringer Gefahr für das eigene Leben.
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höchste
Konzentration und Aufmerksamkeit über
lange Phasen des Umherstreifens und
Jagends auf das, was rings herum
passiert (Prozesse/Geschehnisse), um
Beute zu erspähen, verfolgen und
erlegen, gleichzeitig aber nicht selbst
Beute zu werden.
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Konstante
Aufmerksamkeit beim Sammeln und die
Fähigkeit zum Unterscheiden vorwiegend
invariabler Dinge, wie Essbarkeit,
Farbe, Form, Geruch, usw. -
Konzentration vorwiegend auf statische
unveränderliche Dinge (prädikativ/an
Objekte gebunden)
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Beim Kampf mit
der Beute/Angreifern Ausschalten von
Schmerzempfindungen und allen
Ablenkungen |
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Fähigkeit zur
Realisierung monotoner Dinge, wie das
Hüten des Feuers z.B.
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Bereits
stark unterschiedliche Gestaltung
der Erholungsphasen bei Jäger und
Sammlern |
Durch die unterschiedlichen
Prozesse der Nahrungssuche -
insbesondere die zeitlichen Abläufe
hierbei - gestalteten sich u.E. auch
die Ruhephasen deutlich anders :
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Jäger |
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Sammler |
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während der Jagd
Übernachten in unsicherem Terrain ohne
die "Sicherheit" des Lagers (des Feuers)
- Wache und Zwang in Kürze Reserven
aufzutanken - keine volle Erholung über
den Zeitraum der Jagd |
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Jeden Tag
mit Eintritt der Dunkelheit Beginn der
Ruhephase - Relative
Konstantheit der Zeiträume, wann im
Schutz der Feuerstelle relativ sicher
geschlafen werden kann und wann
"gearbeitet" (gesammelt) wird.
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Bei Rückkehr
längere Erholungsphasen,
vorwiegend bei Essen, Schlafen und
gfs. Ausbessern der Jagdwaffen.
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Vertiefung
der Unterschiede mit der Abnahme der
Lagerstellenwechsel |
Je mehr die Wechsel der
Lagerstellen abnahm, vertieften sich
die Unterschiede. Die Jäger mussten
mitunter noch weiter umherstreifen,
die Lagerstellen wurden zunehmend noch
sicherer und "irgendwann" began das
"Anlegen" der ersten "wilden Gärten"
und damit die Zunahme monotoner,
sachbezogener Tätigkeiten:
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Jäger
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Sammler
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Die Entfernungen
bei der Jagd wuchsen, da ein Revier nur
einen begrenzten Wildbestand hatte |
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Monotone
Tätigkeiten nahmen zu, z.B. Freihalten
von wildwachsenden essbaren Pflanzen
vor "Unkräutern", Pflegen und
Gestalten der Lagerstelle, usw. |
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Das Lager/Revier
musste gegen konkurierende Sippen
verteidigt werden |
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Die
Konstantheit des täglichen Lebens nahm
mit zunehmnder Verringerung des
Lagerstellenwechsels ebenfalls weiter
zu |
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Übergang
zu "Viehzüchter und Pflanzer" |
Mit der zunehmenden
Seßhaftigkeit nahmen die monotonen
Tätigkeiten, konstanten Abläufe und
prädikativ orientierten Tätigkeiten
sprunghaft zu. Jagdprozesse nahmen ab,
allerdings nahmen Revierkämpfe -
später "Kriege" zu. Aus den "Wilden
Gärten" wurden gezielt angelegte
Gärten, später Felder. Die Viehzucht
stellte jedoch noch lange ähnliche
Anforderungen an die "Viehzüchter" wie
an die Jäger (man vergleicher hierzu
nur die Viehaltung der weißen Siedler
in Amerika - welche tagelang bei den
Herden statt im "Heim" waren).
Ebenfalls etwa in diesem Zeitraum
began bzw. vertiefte sich der Prozess
der zunemenden Spezialisierung und
Ausbildung von hirarchischen
Strukturen. Der Wandel der
Anforderungen stellte sich u.E.
ungefähr wie folgt dar:
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Jäger, Krieger,
Viehzüchter, "Führungskräfte"
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Sammler, Pflanzer,
"Ausführende"
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Jäger:
- |
noch immer ähnliche
Anforderungen wie bisher, auch
wenn die Entfernungen mit der
Abnahme der Notwendigkeit zum
Jagen abnahmen. |
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Sammler:
- |
noch immer ähnliche
Anforderungen wie bisher, auch
wenn die Sicherheit zeitgleich
mit der Abnahme der
Notwendigkeit zum Sammelns
zunahm. |
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Kämpfer/Krieger:
- |
höchste Konzentration
und Aufmerksamkeit über lange Phasen der
Kampfvorbereitung und des
Kampfes , um den Gegner zu
erspähen, überlisten, verfolgen
und erlegen, gleichzeitig aber
nicht selbst erlegt zu werden |
- |
Beim Kampf mit der
"Feinden" Ausschalten von
Schmerzempfindungen und allen
Ablenkungen |
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Viehzüchter:
- |
Kämpfer- und
Jägerähnliche Anforderungen beim
Schutz der Herden |
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Jagdähnliche
Fähigkeiten beim Einfangen und
Treiben der Tiere
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Pflanzer:
- |
Konzentration auf
sächliche, invariable Dinge, wie
Geräte, Bodenbeschaffenheit,
Pflanzenarten, Wachstumsformen,
... |
- |
Zunahme monotoner
Arbeiten, wie Pflanzen, Unkraut
entfernen, Ernten, Verarbeiten.
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"Führungskräfte":
- |
Vordenker - Erfassen
komplexer Prozesse zum Steuern
und Führen der Sippe (Details
klären die Anderen?!) |
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Führer im Kampf -
Prozessbezogene (z.B.: Kampf),
überdurchschnittliche
Leistungsfähigkeit |
- |
Regelaufsteller /
Regelmacher |
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Gestalter |
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"Ausführende":
- |
Umsetzen der Vorgaben -
Erledigung von zugewiesenen
Aufgaben ("Detailklärer"?!)
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- |
Befehlsumsetzer -
Konstantheit und Verlässlichkeit
bei der Erfüllung der Weisungen |
- |
Regelbefolger /
Regelumsetzer / Anpasser
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- |
Bewahrer |
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Übergang
zu den höheren
Gesellschaftsordnungen |
Mit der zunehmenden
Spezialisierung und Arbeitsteilung
nahmen sowohl die monotonen Arbeiten,
konstanten Abläufe und prädikativ
orientierten Tätigkeiten sprunghaft
zu, als auch die Anforderungen daran,
diese Prozesse zu gestalten. Neben den
bereits o.g. Formen waren also eher
für AD(H)S typischen Stärken und
Fähigkeiten insbesondere im Bereich
der Änderer, Führungskräfte,
Vordenker, Gestalter und Lenker
gefordert, während sie bei
kontinuierlicher Arbeit immer größere
Probleme erzeugten. Andererseits sah
sich die übergroße Masse der Menschen
mit monotoneren Dingen und konstant
stattfindenden Abläufen konfrontiert
und benötigte vordergründig
sachbezogene Kenntnisse und auf
Kontinuität ausgelegte Fertigkeiten.
Die beiden unterschiedlichen
Anforderungsformen wirken unseres
Erachtens also in veränderter
Ausprägung fort und haben
weiterhin eine ganz entscheidende
Bedeutung, ja sie bedingen und
ergänzen sich u.E. regelrecht. Hierfür
ein paar Beispiele, wo aus der
Arbeits- und Aufgabenteilung die
unterschiedlichen "Ausrichtungen" auch
weiterhin vorteilhaft sein könnten:
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Vor- und
Querdenker
Menschen, die scheinbar Feststehendes in
Frage stellen können, die jede Regel
hinterfragen und die über ein komplexes
Wissen von Prozessen verfügen.
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Umsetzer und
Regelbefolger
Menschen, die i.d.L. sind, neue Theorien
im Detail zu hinterlegen -
nicht selten nach jahrelanger
monotoner Kleinarbeit und mit ungeheurem
Detailwissen
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Einstein
Die Relativitätstheorie
widersprach zunächst jeglicher
Vorstellungskraft und scheinbar
allen Regeln der Vernunft
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Teammitarbeiter
Tausende
Wissenschaftler haben i.d.F. daran
gearbeitet, diese Theorie zu
hinterlegen/praktische Anwendungen zu
entwickeln.
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Entscheider
Menschen, die komplexe Änderungen in der
Gesellschaft erfassen und neue Wege
weisen können.
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Umsetzer
Menschen, die i.d.L. sind, die neuen
Wege entsprechend den Zielstellungen im
Detail umzusetzen, die in Kleinarbeit
die Details in umsetzbare politische
Lösungen giesen.
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Mandatsträger,
Chefberater
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Verwaltung,
Ministerien |
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Führung
Menschen, die komplexe Prozesse in der
Wirtschaft, in der Firma oder
Aufgabenbezogen erfassen und neue Wege
erkennen und aufzeigen können. |
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Umsetzung
Menschen, die i.d.L. sind, die neuen
Wege entsprechend den Zielstellungen im
Detail umzusetzen, die in Kleinarbeit
die Details in umsetzbare
wirtschaftliche Lösungen giesen, die
hinterlegen, fertigen usw.. |
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Unternehmer,
Manager,
Teamleiter |
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Mitarbeiter,
Verwaltung,
Teammitglieder |
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Trendsetter,
Scouts
Menschen, die neue Trends erkunden,
kreieren
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Produzenten
Menschen, die die neuen Trends in
Produkte in umsetzen
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Menschen, die
über komplexes Wissen verfügen und
Gesamtprozesse leiten und lenken
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Menschen, die
über tieferes Detailwissen verfügen,
Weisungen umsetzen können
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Chefärzte (s.h. TV-Serie
"Dr. House")
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Assistenzärzte,
Krankenpfleger |
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Architekten,
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Fachplaner, Statiker,
Bauzeichner, Modellbauer
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Chefkonstrukteure, |
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Ingenieure, technische
Zeichner, Modellbauer,
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Bewahrer
und Neue-Wege-Geher |
Die Gesellschaft braucht für
ihre Entwicklung beide Arten von
"Denken" und Handeln, das heute eher
als normal eingestufte, prädikative
(an Regeln, Normen und sächlichen
invariablen Dingen orientierte,
genauso wie das eher für AD(H)S
typische, Regeln infragestellende,
prozessorientierte.
Während Ersteres im Wesentlichen
bewahrend wirkt, "sucht" das Zweite
ständig neue Wege. Ewige und alleinige
Bewahrung würde Stillstand und
letztlich Rückentwicklung bedeuten -
ewige und alleinige
Regelinfragestellung und Suche nach
Neuem würde die Welt in ein Chaos
stürzen. Ihre für die Fortentwicklung
sinnvolle und notwendige evolutionäre
Existenzberechtigung haben u.E. also
Beide!
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Ungleiches
Verhältnis bei Männern und Frauen |
Bei Jungen wird AD(H)S ca.
bei 10% diagnostiziert, bei Mädchen ca
bei 2,5%. Dies könnte angesichts der
späteren Rollenverteilung bei den
"Jägern und Sammlern" und auch bei
späteren Gesellschaftsformen durchaus
ein weiteres Indiz für das Zutreffen
dieser evolutionären "Spaltungsthese"
sein.
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Vererblichkeit |
Die Vererblichkeit von AD(H)S
wird heute weitgehend als verbindlich
(nachgewiesen) angesehen. Auch dies
stützt die evolutionäre
"Spaltungsthese", wenn man
unterstellt, daß die Weitergabe von
unterschiedlichen "Grundfertigkeiten"
lange Zeit weiterhin (vielleicht auch
heute noch) durchaus Vorteile haben
kann bzw. für die Arterhaltung noch
immer wichtig und förderlich sein
könnte.
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