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Was ist
ADS/ADHS ?
Nur eine
Modekrankheit? Eine Krankheit
der Gesellschaft?
Eine spezifische
Persönlichkeitsvariante? |
Modekrankheit |
Einige Kritiker leugnen die
Existenz von ADS und gehen sogar so
weit die Störung als Modekrankheit zu
bezeichnen welche von der
Pharmaindustrie und den mit ihr
kooperierenden Neurologen und
Psychiatern nur konstruiert wurde, um
neue Abhängigkeiten und Absatzmärkte
zu schaffen.
Andere gehen nicht ganz so weit,
hierin eine kapitalorientierte
Verschwörungsidee aufzustellen. Sie
bewerten statt dessen das verstärkt
auftretende Diagnostizieren als
Übertreibung bzw. Modeerscheinung und
Oberflächlichkeit der Diagnosen.
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Beide
Gruppen lehnen somit die Verbindung
von drastisch zugenommener
Informationsflut (Reizaufnahme /
Reizüberlastung) der modernen
Mediengesellschaft, den "modernen"
Unterrichts- und Erziehungsmethoden
sowie dem immer mehr zunehmenden
Regelverfall mit dem verstärkten
Auftreten von ADHS-auffälligen
Menschen ab.
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„ADS
ist eine Krankheit der Gesellschaft,
nicht der Kinder“ |
Diese Meinung wird häufig
von Politikern und Pädagogen
vertreten, unter anderem vom Politiker
Reinald Eichholz oder Nicola
Raschendorfer in ihrem Buch "ADS - und
wenn es das gar nicht gibt?".
Die
Meinung ist, dass ADS-Kinder
eigentlich "ganz normal" in einer
unnormalen Gesellschaft sind und ihre
Medikation die Gesellschaft nur von
der nötigen Selbstreformierung und der
Reformierung des Schulsystem ablenke.
Man solle die Kinder lieber so
akzeptieren, wie sie sind, als sie zu
medikamentieren. Viele "kranke" Kinder
seien auch nur "krank", weil die
Gesellschaft ihnen nicht erlaubt, sich
zu integrieren.
Es
ist für das Umfeld nicht hilfreich,
wenn Betroffene und ihre Eltern
aufgrund der vorgenommenen Medikation
stigmatisiert werden. Auch wenn
entsprechende Änderungen der
Gesellschaft durchaus begrüßenswert
sind, so sind sie doch von
längerfristiger Dauer und helfen dem
Betroffenen weniger in seinem
momentanen Leidensdruck.
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Mit dem Einstufen als
"ganz normal" wird jedoch in gewissem
Umfang in Frage gestellt, daß die
Begleiterscheinungen sowohl für die
Betroffenen als auch ihre
Umgebung enorme Belastungen und
Konfliktsituationen erzeugen,
unabhängig davon, wie nah und lieb man
die Betroffenen hat. Erst eine
Diagnostizierung und das Verstehen der
Zusammenhänge erlaubt jedoch sowohl
den Betroffenen als auch ihrem Umfeld
das gegeneitige Verstehen des
"Andersseins" und wiederum erst dieses
Verstehen, daß es sich nicht um ein
Versagen der Betroffenen, sondern um
andere
Persönlichkeitsmuster/Verhaltensmechanismen
handelt, erlaubt das richtige
miteinander Umgehen! |
Ist ADS/ADHS eine
Krankheit? |
ADS kann als
eine Form der Wahrnehmung und des
Denkens aufgefasst werden, die Stärken
und Schwächen mit sich bringt. Eine
Behandlung führt nicht zu einer
"Heilung", sondern ermöglicht es dem
Betroffenen, mit den Schwächen
umzugehen, die Stärken auszubauen und
gezielt einzusetzen.
Wenn der Betroffene jedoch unbehandelt
bleibt und Schwierigkeiten hat, sich in
sein Umfeld zu integrieren, können
Folgeerkrankungen wie Depressionen oder
soziale Phobien entstehen. Diese kann
man durch geeignete Methoden
therapieren, aber eine vollständige
"Heilung" in dem Sinne, dass die für ADS
typische Wahrnehmung und das typische
Denken verändert werden, gibt es nicht.
Ob ADS als Krankheit, Störung oder als
Gabe angesehen werden muss, hängt
hauptsächlich von den individuellen
Defiziten, der sozialen Situation, und
der Intensität des Leidensdruckes ab.
Das Erkennen und Verstehen des ADS/ADHS
sowie das sich hierauf Einstellen ist in
diesem Zusammenhang für den Betroffenen
und sein Umfeld gleichermaßen von
enormer Bedeutung. Nur gemeinsam kann es
optimal funktionieren.
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ADS/ADHS
sollte als als "positive
Gabe mit Nebenwirkungen" aufgefasst werden.
Die Betroffenen müssen lernen, sie
sind anders, empfinden und reagieren
anders als die Mehrzahl der Menschen
um sie herum und sie müssen lernen,
hiermit umzugehen.
Ein falscher Umgang mit den
Nebenwirkungen/ dem Anderssein kann in
vielen Fällen jedoch zu tatsächlichen
Krankheiten führen, welche wiederum
i.d.R. seelische Ursachen haben, bzw.
auf der Unterdrückung der
Entlastungsmechanismen oder
Überforderung des eigenen
Nervensystems und Körpers aus
Pflichtgefühl, Ergeiz oder einfach dem
Wunsch, so zu sein, wie die anderen -
eine wohl nie erreichbare Illusion!
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Im Umgang
mit ADS/ADHS sollte weder eine
medikamentöse Behandlung vordergründig
betrachtet werden, noch diese
verteufelt werden. Unabhängig von den
strittigen gesundheitlichen
Nebenwirkungen der Medikamente und
Persönlichkeitsveränderungen der
Betroffenen - kann eine medikamentöse
Behandlung durchaus bei einem Teil der
AD(H)S-Betroffen es überhaupt erst
ermöglichen, erfolgreich am Leben
teilzunehmen. Gleiches gilt analog für
den Therapiebereich.
Ob eine medikamentöse Behandlung
notwendig ist, oder eine Therapie,
oder Beides zusammen bzw. keines von
Beiden sollte nach Möglichkeit ein
kompetenter Facharzt im Rahmen eines
mehrtägigen Klinikauffenthaltes (mit
Ausschlussuntersuchungen) entscheiden.
Unabhängig davon, ob eine Behandlung
notwendig ist oder nicht, haben
insbesondere jüngere Betroffene jedoch
i.d.R. einen hohen
Integratonshilfebedarf, um
erfolgreich im Leben zu bestehen
und möglichst keine Komorbitäten
auszubilden.
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