AD(H)S -
Leitsymptome ?
Sonstige
Erkennungszeichen
Was
ist typisch für Menschen mit
ADS/AHDS? Wie zeigt es sich?
|
In den meisten allgemein
zugängigen Veröffentlichungen wird
sich bei der Beschreibung von ADS/ADHS
und seinen Auffälligkeiten auf die
zwei/drei von der Schulmedizin
definierten ("negativen"!)
Leitsymptome beschränkt, da diese zu
den Konflikten der Betroffenen mit
ihrem Umfeld und der Gesellschaft und
letztlich - über regelmäßig
auftretende soziale und persönliche
Mißerfolge - zu tatsächlichen
Krankhaften und seelischen Störungen
bei den Menschen mit AD(H)S führen.
Die Konzentration auf diese
"Leitsymptome" ist umso mehr zu
verzeichnen, wie sich die dann
folgenden Ausführungen der jeweiligen
Publikation vordergründig auf eine
medikamentöse Behandlung beziehen.
In Veröffentlichungen mit Ausführungen
sowohl zu psychologischen Therapien
als auch medikamentöser Behandlung
bzw. zu weitgehend ausschließlich
psychologischen Therapien wird dagegen
ein wesentlich breiteres Spektrum von
Auffälligkeiten und Symptomen
(insbesondere auch positiven!)
aufgezeigt. Allerdings werden auch
hier oft die äußerlich spürbaren
Erkennungszeichen als feststehend
angenommen. Bei vielen dieser Merkmale
gilt aber, was für den "normalen"
Mitmenschen so aussieht/wirkt, heißt
noch lange nicht, daß es bei den
Menschen mit AD(H)S so ist. Deshalb
wurde in den nachfolgenden
Ausführungen oftmals gezielt das Wort
"scheinbar" verwendet.
Ein typisches Beispiel ist das
scheinbare Nichteinhalten von Regeln.
Seitens der Menschen mit AD(H)S
erfolgt eine ständige "bewußte",
mitunter auch unbewußte Prüfung der
Regeln auf ihre Sinnhaftigkeit,
Gerechtigkeit und Richtigkeit. Findet
die Regel nicht seine Akzeptanz, dann
wird er sie auch nicht oder nur
scheinbar befolgen. Findet die Regel
aber seine Akzeptanz ist er
hochkonsequent bei der Einhaltung.
Dieser Punkt - der Bewertung und
spätere Einhaltung von Regeln - ist
aber unseres Erachtens einer der
wichtigsten Punkte im Umgang mit
ADS/ADHS.
Diese ständige Infragestellung sollte
auch bei einer Selbstanalyse mittels
der mehr oder weniger "amtlichen"
Fragebögen nicht übersehen werden. Die
Wahrscheinlichkeit, daß jemand, der
für sich eindeutig der Meinung ist,
daß alle Symptome des Fragebogens auf
ihn zutreffen, tatsächlich
AD(H)S hat, ist u.E. ernsthaft zu
hinterfragen. Ein typischer Mensch mit
AD(H)S stellt sehr oft "zuviel" in
Frage, um sich da wirklich selbst
eindeutig festlegen zu können.
Außerdem kann er viele der Fragen -
sitations-, themen- oder
interessenabhängig - bezogen auf sich
selbst völlig gegenteilig beantworten
und wird dennoch die Wahrheit sagen.
Eine ergänzende Beurteilung durch
Dritte aus seinem engsten Umfeld ist
deshalb unbedingt sinnvoll.
|
 |
scheinbar unaufmerksam
|
|
 |
nehmen
Informationen anders auf (i.d.R. viel
mehr und schneller als andere),
erfassen sehr schnell das
Grundsätzliche, zeigen oft dann aber
wenig Interesse an den Feinheiten bzw.
nehmen sie nicht wahr.
|
 |
sind ablenkbar |
|
 |
scheinen nicht zuzuhören
|
|
 |
neigen zu Fasel- und
Schusselfehlern
|
 |
immer
"Husch-Husch" infolge anderer
Prämissensetzung und innerer
Getriebenheit, bei der Nachkontrolle
gilt oft: Sinn vor Detail
|
 |
Kontrollvorgänge (z.B.:
Rechtschreibung) erfolgen oberflächlich,
da oft Komplexe betrachtet werden, statt
Wörter und Silben
|
 |
impulsiv,
|

|
handeln
scheinbar, ohne nachzudenken, denken
oftmals aber nur viel schneller, wobei
die Überlegung sich auf Grundsätzliches
reduziert.
|
 |
leben ihre Gefühle sofort aus
|
 |
können schlecht abwarten
|
 |
fühlen sich
innerlich getrieben
|
 |
sind scheinbar vergesslich
|
 |
haben ein
schwaches Kurzzeitgedächtnis |
 |
vergessen alltägliche Dinge,
Aufgaben - vor allem wenn sie mehrere
Aufgaben gleichzeitig oder nacheinander
erledigen sollen
|
 |
die Dinge,
Aufgaben, Anweisungen werden für eine
begrenzte Zeit regelrecht nicht mehr
rekonstruierbar für die Betroffenen.
|
 |
alles, was sie nicht (sofort)
fesselt, verschwindet aus dem Sinn
|
 |
betrifft auch
Streit, schlechte Zensuren oder andere
negative Dinge
|
 |
verlieren Sachen, ohne
nachvollziehen zu können, seit wann es
fehlte |
 |
z.B. im
Extremfall: ob sie mitgeschwommen sind,
oder ob das Schwimmzeug schon vorher
fehlte |
 |
schalten bei monotonen
Prozessen soweit ab, daß teilweise das
Erinnerungsvermögen für in dieser Zeit
abgelaufene Vorgänge/Handlungen
vollständig fehlt
|
 |
z.B.: Autofahrt
auf immer gleicher Strecke - keine
Erinnerung, ob und wann ein Ort
durchfahren wurde
|
 |
wirken oftmals zerstreut und
chaotisch
|
|
|
 |
haben große Probleme bei
Abweichungen vom routinemäßigen Ablauf |
|
|
 |
haben Probleme scheinbar mit
dem Einhalten von Regeln
|
 |
gilt nur für
Regeln, die sie nicht als sinnvoll,
richtig und gerecht akzeptieren
|
 |
sind eigensinnig
|
 |
teilweise bis
zur Egomanie
|
 |
wollen ihren Willen mit ganzer
Kraft durchsetzen
|
 |
immer, mit Jedem
und ausdauernd
|
 |
das Arbeitsverhalten prägt sich
nicht angemessen aus
|
 |
scheinbar kein
Überblick und keine Strategie
|
 |
Planung, vor allem Zeitplanung
erfolgt nach dem Motto: "Was du heute
kannst besorgen, das verschiebe getrost
auf morgen."
|
 |
betrifft nur
ungeliebte, monotone und nicht
fesselndende Tätigkeiten und Aufgaben!
|
 |
hyperfokusieren ausdauernd und
vergessen dabei Zeit und Umfeld,
erreichen in diesem Zeitraum oftmals
weit überdurchschnittliche
Höchstleistungen
|
 |
betrifft nur
geliebte, sie aus irgend einem Grund
motivierende, interessierende und/oder
fesselndende Tätigkeiten und Aufgaben! |
 |
unterliegen erheblichen
Stimmungsschwankungen
|
 |
oftmals "Rauhe
Schale - extrem weicher Kern!"
|
 |
haben oft ein deutlich
vermindertes Selbstwertgefühl, welches
sie jedoch frühzeitig zu verbergen
lernen
|
 |
auch wenn sie
nach außen oftmals frech, cool und
selbstsicher wirken
|
 |
Neigung zu übersteigertem
Geltungsbedürfnis und Drang, sich
ständig beweisen zu müssen
|
 |
oftmals Folge
des verminderten Selbstwertgefühls
|
 |
hängen scheinbar in der
sozialen Entwicklung hinter
Gleichaltrigen zurück
|
 |
können scheinbar
ihre Wirkung auf andere nicht
einschätzen
|
 |
Checken in Sekunden, wer für
sie taugt und wer nicht und zeigen damit
auch in frühen Jahren schon oft eine
erstaunliche Menschenkenntnis
|
 |
Wer "nicht für
sie taugt", hat kaum Chancen, zu ihnen
vorzudringen, während sie mit den als
"für sie taugenden Personen" engste
"Beziehungen" eingehen
|
 |
sind oft kreativ und können aus
dem Nichts heraus improvisieren
|
 |
wandeln für
andere scheinbar ausweglose Situationen
oftmals in Erfolgsstorries um
|
 |
ihre Ideen
sind oft unkonventionell |
 |
Ursache: Querdenken und
Regelinfragestellung
|
 |
Bei Herausforderungen reagieren
sie oft unerschrocken und über die Maßen
flexibel
|
|
|
 |
beim Einsatz für Andere
erfolgreich auf Hochtour, ohne Rücksicht
auf eigene Verluste, bei der
Durchsetzung eigener Interessen oftmals
deutlich inkonsequenteres und weniger
effektives aggieren |
 |
Im Einsatz für
Menschen in Not können sie wesentlich
besser und vor allem erfolgreicher
planen, strukturieren, eine Strategie
verfolgen als für sich selbst. |
 |
klarer tief ausgeprägter
Gerechtigkeitssinn nicht nur für sich
selbst, sondern insbesondere auch für
andere
|
 |
kämpfen für
Andere (vermeindlich Bedürftigere),
versagen oft beim Einsatz für eigene
Interessen
|
 |
besonderes Schlafverhalten und
zeitweise scheinbar weitgehend
vollständiges Fehlen eines
Schlafbedürfnisses, Einschlafprobleme
|
 |
Spätes
Einschlafen, unruhiger aber tiefer
Schlaf und ziemlich schweres
morgendliches In-die-Gänge-Kommen.
|
 |
überaktiv oder verträumt |
 |
Hyperaktiv oder
Hypoaktiv oder beides
|